Aktuelles aus dem Jahr 2019

Ausbildungsschwerpunkt Tunneleinsatz – Übung im Tunnel Kirchdorf
 

Die Stadtfeuerwehr Bruck an der Mur ist mit ihrer Tunnelbereitschaft im eigenen Löschbereich aber auch zur Unterstützung von benachbarten Wehren für acht Tunnelanlagen mit mehr als 10 Tunnelkilometern zuständig. Darüber hinaus stellt die Feuerwehr Bruck den Tunnelverbindungsoffizier in der Tunnelüberwachungs-zentrale der ASFiNAG, welche für 19 Tunnelanlagen im Raum Bruck, Mürzzuschlag und Gleinalm zuständig ist.

Eine Tunnelbereitschaft besteht aus vier Fahrzeugen mit Sonderausrüstung und definierten Aufgaben. Im Falle der FF Bruck an der Mur bilden das Kleinrüstfahrzeug-Straße/Tunnel (KRFS-T) sowie das Hilfeleistungslöschfahrzeug/Tunnel (HLF3-T) das Herzstück. Komplettiert wird die Bereitschaft mit dem Kommandofahrzeug und dem Löschfahrzeug mit Bergeausrüstung (LFB), welches den Rettungstrupp stellt sowie für die Löschwasserversorgung zuständig ist.
Der im Tunnel eingesetzten Mannschaft stehen Sauerstoff-kreislaufgeräte (SKG) mit einer theoretischen Einsatzdauer von vier Stunden und Langzeitpressluftatmer (LPA) mit einer Einsatzzeit von einer Stunde zur Verfügung.

Die zwei großen Brände im Gleinalmtunnel in den letzten Jahren, aber auch viele Einsätze in den eigenen Tunnelanlagen, haben die Wichtigkeit einer fundierten Ausbildung in der Tunneleinsatztaktik aufgezeigt.
Tunnelanlagen sind zwar gut dokumentierte Bauwerke mit einer sehr guten Brandschutzeinrichtung, jedoch stellen die begrenzte Anzahl an Flucht-, Rettungs- und Angriffswegen sowie lange Anmarschwege eine große Herausforderung für die eingesetzten Mannschaften dar.

Um auch in Zukunft auf Einsätze in Tunnelanlagen bestens vorbereitet zu sein, setzte die Stadtfeuerwehr Bruck in den letzten Monaten einen Schwerpunkt auf "Tunneleinsatz und –Taktik". Erkenntnisse aus den letzten Großeinsätzen sowie Theorien aus anderen Bundesländern und dem Ausland – vorwiegend der Schweiz – wurden ausgearbeitet und, basierend auf den Richtlinien und Überlegungen des LFV Steiermark, entsprechend angepasst.

Auftakt zu diesem Ausbildungsschwerpunkt bildete ein Vortrag des Einsatzleiters beim letzten Brand im Gleinalmtunnel. Danach folgte im Rahmen einer Winterübung ein Theorievortrag zum Thema Tunneltaktik, bei dem neue Aspekte der Mannschaft näher gebracht wurden. Im Rahmen einer weiteren Übung fand noch einmal eine praktische Einheit im Rüsthaus statt, bei der neue Gerätschaften wie Suchstöcke und Kennleuchten beübt wurden. Abschluss dieser Schulungsreihe bildete am 11.04.2019 die großangelegte Übung im Tunnel Kirchdorf, Schnellstraße S35 im Gemeindegebiet von Pernegg an der Mur, gemeinsam mit den Tunnelwehren Pernegg und Mixnitz sowie den Feuerwehren Breitenau und Veitsch-Radex GmbH&CoOG als Unterstützung zur Löschwasserversorgung.
Die gesetzlich vorgeschriebene Übung war bereits für Oktober 2018 geplant, musste jedoch aufgrund der Sperre des Gleinalmtunnels verschoben werden.

Anstelle eines komplexen Unfallszenarios wurde die Übung im Stationsbetrieb durchgeführt, bei der die Erkenntnisse aus den letzten großen Einsätzen sowie neue Taktiküberlegungen einflossen. Folgende Stationen standen am Übungsplan:

- Orientierung im Tunnel
- Löschwasser Einspeisung
- Schlauchmanagement
- Der Löschangriff
- Wahl des richtigen Löschmittels
- Kennzeichnungsleuchten
- Strukturierte Suche

Abgeschlossen wurde die Übung für die Bereitschaften mit der Station "strukturierte Suche mit Löschangriff", bei der die zuvor erlernten Taktiken und Techniken selbstständig angewendet werden mussten. Es galt den Unfall abzuarbeiten und vier verletzte Personen an das Rote Kreuz zur weiteren Behandlung zu übergeben.
Der Stationsbetrieb diente auch dem Kennenlernen neuer Hilfsmittel, wie Kennzeichnungsleuchten und Suchstöcken, sowie zur Vertiefung bereits vorhandener Kenntnisse.









Neben der eigentlichen Arbeit im Tunnel wurde auch die Führungsebene beübt. Einsatzleitungen von Feuerwehr, Rotem Kreuz und Exekutive nutzten gemeinsam mit der ASFiNAG die Übung zur Verbesserung der Vernetzung im Unglücksfall.

 

Quelle: FF Bruck an der Mur und tw. Fotos OBM d.V. Theny, BFV BM