Die Stadtfeuerwehr Bruck an der Mur ist mit ihrer
Tunnelbereitschaft im eigenen Löschbereich aber auch zur
Unterstützung von benachbarten Wehren für acht Tunnelanlagen
mit mehr als 10 Tunnelkilometern zuständig. Darüber hinaus
stellt die Feuerwehr Bruck den Tunnelverbindungsoffizier in
der Tunnelüberwachungs-zentrale der ASFiNAG, welche für 19
Tunnelanlagen im Raum Bruck, Mürzzuschlag und Gleinalm
zuständig ist.
Eine Tunnelbereitschaft besteht aus vier Fahrzeugen mit
Sonderausrüstung und definierten Aufgaben. Im Falle der FF
Bruck an der Mur bilden das Kleinrüstfahrzeug-Straße/Tunnel
(KRFS-T) sowie das Hilfeleistungslöschfahrzeug/Tunnel
(HLF3-T) das Herzstück. Komplettiert wird die Bereitschaft
mit dem Kommandofahrzeug und dem Löschfahrzeug mit
Bergeausrüstung (LFB), welches den Rettungstrupp stellt
sowie für die Löschwasserversorgung zuständig ist.
Der im Tunnel eingesetzten Mannschaft stehen
Sauerstoff-kreislaufgeräte (SKG) mit einer theoretischen
Einsatzdauer von vier Stunden und Langzeitpressluftatmer
(LPA) mit einer Einsatzzeit von einer Stunde zur Verfügung.
Die zwei großen Brände im Gleinalmtunnel in den letzten
Jahren, aber auch viele Einsätze in den eigenen
Tunnelanlagen, haben die Wichtigkeit einer fundierten
Ausbildung in der Tunneleinsatztaktik aufgezeigt.
Tunnelanlagen sind zwar gut dokumentierte Bauwerke mit einer
sehr guten Brandschutzeinrichtung, jedoch stellen die
begrenzte Anzahl an Flucht-, Rettungs- und Angriffswegen
sowie lange Anmarschwege eine große Herausforderung für die
eingesetzten Mannschaften dar.
Um auch in Zukunft auf Einsätze in Tunnelanlagen bestens
vorbereitet zu sein, setzte die Stadtfeuerwehr Bruck in den
letzten Monaten einen Schwerpunkt auf "Tunneleinsatz und
–Taktik". Erkenntnisse aus den letzten Großeinsätzen
sowie Theorien aus anderen Bundesländern und dem Ausland –
vorwiegend der Schweiz – wurden ausgearbeitet und, basierend
auf den Richtlinien und Überlegungen des LFV Steiermark,
entsprechend angepasst.
Auftakt zu diesem Ausbildungsschwerpunkt bildete ein Vortrag
des Einsatzleiters beim letzten Brand im Gleinalmtunnel.
Danach folgte im Rahmen einer Winterübung ein Theorievortrag
zum Thema Tunneltaktik, bei dem neue Aspekte der Mannschaft
näher gebracht wurden. Im Rahmen einer weiteren Übung fand
noch einmal eine praktische Einheit im Rüsthaus statt, bei
der neue Gerätschaften wie Suchstöcke und Kennleuchten beübt
wurden. Abschluss dieser Schulungsreihe bildete am
11.04.2019 die großangelegte Übung im Tunnel
Kirchdorf, Schnellstraße S35 im Gemeindegebiet von Pernegg
an der Mur, gemeinsam mit den Tunnelwehren
Pernegg
und Mixnitz sowie den Feuerwehren Breitenau
und
Veitsch-Radex GmbH&CoOG als Unterstützung zur
Löschwasserversorgung.
Die gesetzlich vorgeschriebene Übung war bereits für Oktober
2018 geplant, musste jedoch aufgrund der Sperre des
Gleinalmtunnels verschoben werden.
Anstelle eines komplexen Unfallszenarios wurde die Übung im
Stationsbetrieb durchgeführt, bei der die Erkenntnisse aus
den letzten großen Einsätzen sowie neue Taktiküberlegungen
einflossen. Folgende Stationen standen am Übungsplan:
- Orientierung im Tunnel
- Löschwasser Einspeisung
- Schlauchmanagement
- Der Löschangriff
- Wahl des richtigen Löschmittels
- Kennzeichnungsleuchten
- Strukturierte Suche
Abgeschlossen wurde die Übung für die Bereitschaften mit der
Station "strukturierte Suche mit Löschangriff", bei
der die zuvor erlernten Taktiken und Techniken selbstständig
angewendet werden mussten. Es galt den Unfall abzuarbeiten
und vier verletzte Personen an das Rote Kreuz zur weiteren
Behandlung zu übergeben.
Der Stationsbetrieb diente auch dem Kennenlernen neuer
Hilfsmittel, wie Kennzeichnungsleuchten und Suchstöcken,
sowie zur Vertiefung bereits vorhandener Kenntnisse. |
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