Ein
Transporter führt radioaktives Material und wird in einen
Unfall verwickelt – das Szenario, dass für die Übung im
Tanzenbergtunnel angenommen wurde, ist deutlich
realistischer als man vermutet.
Transporter fährt auf Pkw auf und verliert bei
Karambolage Box mit gefährlichen Stoffen:
Drei Pkw krachen im Tanzenbergtunnel bei Kapfenberg
ineinander, ein nachfolgender Kleintransporter fährt auf die
stehenden Fahrzeuge auf, ein Brand bricht aus - ein
klassischer Auffahrunfall also. Doch dieser Unfall im Tunnel
ist nicht wie jeder andere, wie die Einsatzkräfte beim
Eintreffen an der Unfallstelle schnell merken. Denn der
Kleintransporter hatte eine Box mit festen radioaktiven
Stoffen geladen und die Box war herausgefallen und offen…
Ein regelrechtes Schreckensszenario ist es, mit dem am
Dienstag, dem 15. Oktober 2013, rund 120 Einsatzkräfte aus
dem Raum Bruck an der Mur und Kapfenberg von Polizei,
Feuerwehren, Rotem Kreuz, Behörden und ASFINAG mitten im
Tanzenbergtunnel auf der Semmeringer Schnellstraße, der S 6,
konfrontiert wurden.
Zum Glück war es nur eine Übung, diese allerdings lief in
Echtzeit. Ziel war es zu eruieren, wie Alarmierungskette und
Zusammenarbeit funktionieren und wie viel Zeit die
Organisationen benötigen, um vor Ort einsatzbereit zu sein
und dann auch besonders knifflige Situationen zu meistern –
denn im Ernstfall zählt jede Minute.
Vorbereitet wurde die Szenerie ab 19:30 Uhr in Fahrtrichtung
Klagenfurt, der Tunnel musste in Folge in beiden Richtungen
gesperrt werden. Um 20:30 Uhr wurde der Alarm ausgelöst,
binnen Minuten waren die Einsatzkräfte vor Ort, wobei in
Folge auch ein Dekontaminierungsplatz errichtet werden
musste, in dem die zehn "Verletzten" auf eine eventuelle
Verstrahlung überprüft wurden. Die Übung wurde bis 22:00 Uhr
anberaumt, nach Räumung der "Unfallstelle" und Reinigung des
Tunnels wurde nach einer Kontrollfahrt der Polizei um ca.
23:00 Uhr der Verkehr wieder freigegeben.
Großübungen sind per Gesetz vorgeschrieben
Übungen dieser Art sind nicht nur sinnvoll, weil es im Fall
des Falles lebensrettend sein kann, dass
Einsatzorganisationen aufeinander eingespielt sind und auch
die Einrichtungen in der Tunnelanlage (etwa
Löschwasseranschlüsse) kennen, sondern auch per Gesetz
vorgeschrieben. Laut Straßentunnelsicherheitsgesetz müssen
Tunnelanlagen mit einer Länge über 500 Metern von
Einsatzorganisationen alle vier Jahre in entsprechender
Größenordnung beübt werden. |
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