Bruck an
der Mur war für zwei Tage die Feuerwehrhauptstadt der Steiermark,
galt es doch
140 Jahre Landesfeuerwehrverband Steiermark gebührend zu feiern.
Die offiziellen Jubiläumsfeierlichkeiten begannen am Freitag, dem 10.
September mit einem Festgottesdienst in der Stadtpfarrkirche Bruck.
Hauptzelebrant war Diözesanbischof Dr. Egon Kapellari. Unterstützt wurde
er von Landesfeuerwehrkurat Pater Dr. Michael Staberl,
Bezirksfeuerwehrkurat und "Hausherr" Propst Hans Feischl, weiteren
steirischen Feuerwehrkuraten sowie von Ministranten aus der
Feuerwehrjugend. Musikalisch untermalt wurde die Messe vom Blasorchester
der Stadt Bruck an der Mur. Im Anschluss gab es ein Totengedenken mit
einer Kranzniederlegung beim Seitenaltar vor der Statue des Heiligen
Florian.
Der große Festakt fand dann vor 250 geladenen Gästen im Kultur- und
Kongresshaus statt. Während der zweistündigen Feier wurde den
Ehrengästen ein informatives, kurzweiliges und abwechslungsreiches
Programm geboten. Die Moderation der gesamten Jubiläumsfeier übernahm
ORF-Moderatorin Barbara Standfest, die neben Bezirksfeuerwehrkommandant
Oberbrandrat Reinhard Leichtfried und Landesfeuerwehrkommandant Albert
Kern sowie seinem Stellvertreter Gustav Scherz auch ÖBFV-Präsident Josef
Buchta, Landeshauptmann und Feuerwehrreferent Mag. Franz Voves und
natürlich Bundespräsident Dr. Heinz Fischer zu Interviews auf die Bühne
lud. Drei Kurzfilme gaben einen weitreichenden Einblick in die Arbeit
der Feuerwehren und dokumentierten auch die historische Entwicklung des
Landesfeuerwehrverbandes von der Gründung bis in die Gegenwart.
Die Landesfeuerwehrkommandanten Albert Kern und Gustav Scherz gingen in
ihren Interview-Stellungnahmen auf den Wandel in den Aufgabenbereichen
und Strukturen der heimischen Feuerwehren, die ja ein flächendeckendes
Sicherheitsnetz bieten, ein. Besonders stolz ist man auf die steigende
Anzahl an Frauen, die ihre Freizeit für die Feuerwehr opfern und auf die
Jugend, die ebenfalls ein Jubiläum feiert, nämlich ihr 40jähriges
Bestehen. Nicht vorstellbar wäre das Feuerwehrwesen weiters ohne dessen
Wegbereiter, der Senioren, die auch nach ihrer aktiven Dienstzeit stets
unterstützend wirken.
Der Brucker Bürgermeister Bernd Rosenberger skizzierte in seinen
Ausführungen den Bezug der Stadt Bruck zum Landesfeuerwehrverband
Steiermark. Feuerwehrreferent und Landeshauptmann Franz Voves
dokumentierte in seinem Interview die in den letzten fünf Jahren
erfolgten strukturellen Veränderungen und positiven Entwicklungen
hinsichtlich der Übergabe der Feuerwehrschule vom Land Steiermark in die
Eigenverantwortung des Landesfeuerwehrverbandes, die Selbstverwaltung
der Mitteln der Feuerschutzsteuer, der Einrichtung eines
Unterstützungsfonds für finanzschwache Feuerwehren sowie der Errichtung
der Landesleitzentrale in Lebring.
Bundespräsident Dr. Heinz Fischer gratulierte zum Jubiläum, dankte den
heimischen Feuerwehren für ihren Einsatz und ging in seinen
Stellungnahmen auf Themen wie zum Beispiel Dienstfreistellung im
Einsatzfall, die Gesamtsituation des Ehrenamtes in Österreich und im
Speziellen bei den Feuerwehren ein. Er vermerkte mit Stolz, dass in
Österreich fast 40% aller Bürger ehrenamtlich aktiv sind, ein Wert, der
um das Doppelte höher liegt als in anderen europäischen Staaten. Handeln
braucht eben Werte.
Der Landessonderbeauftragte für Geschichte und Dokumentation, Mag. Max
Aufischer, übergab Bundespräsident Fischer das von ihm erstellte Buch
"Achtzehnsiebzig-Zwanzigzehn", sozusagen die Festschrift zum
Jubiläum. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung vom Haydn
Orchester Bruck.
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Am
Samstag, dem 11.9. präsentierten sich die Steirischen Feuerwehren von
09:00-14:00 Uhr am Brucker Hauptplatz mit einer statischen und
dynamischen Leistungsschau und boten einen umfassenden Überblick über
Ausbildung und Einsatzgeschehen im Feuerwehrdienst. Tausende Besucher
wohnten im Laufe des Tages den Darbietungen bei.
Highlights waren eine Wasserdienstübung auf der Mur, Vorführungen des
Feuerwehrflugdienstes mit einem Hubschrauber des Bundesministerium für
Inneres, eine Feuerwehr-Modenschau und die Präsentation von
Jugendbewerben. Spektakuläre Einsatzvorführungen mit Menschenrettung aus
Zwangslage nach Verkehrsunfällen und Brandbekämpfung rundeten das
umfangreiche Programm ab. In der Mittergasse war mit Infotafeln eine
"Straße der Geschichte" aufgebaut.
Am frühen Nachmittag standen Feuerwehrfahrzeuge von Einst im Interesse
der Zuschauer. Prunkstücke des Korsos waren eine Dampfspritze der
Betriebsfeuerwehr Donawitz aus dem Jahre 1895, eine Daimler Benz
Autospritze der FF Krieglach aus dem Jahre 1904 und ein Steyr 640
Geländewagen der Betriebsfeuerwehr VA Eisenerz aus dem Jahre 1938.
Im Anschluss erfolgten der Einmarsch der Feuerwehrdelegationen der
Bezirksfeuerwehrverbände und die Aufstellung am Hauptplatz für den
feierlichen Schlussakt.
Bezirksfeuerwehrkommandant Reinhard Leichtfried, der die Marschblöcke
kommandierte, konnte "1.820 Mann zur Schlusskundgebung angetreten"
melden. Landeshauptmann Mag. Franz Voves und
Landeshauptmann-Stellvertreter Hermann Schützenhöfer sprachen von der
Feuerwehr als Fels in der Brandung der Gleichgültigkeit und als höchste
Form der Nächstenhilfe. Uraufgeführt wurde der Steirische
Feuerwehrmarsch, komponiert von Ludwig Egger, Bezirkskapellmeister vom
Musikbezirk Bad Aussee, intoniert von den Feuerwehrkapellen aus Eisbach
Rein, Lupitsch, Knittelfeld und Großreifling. Die Originalpartitur wurde
an Landesbranddirektor Albert Kern übergeben.
... Insgesamt 750 Mitarbeiter (Musik, Jugend und Aktive bei den Übungen
bzw. Einsatzvorführungen und den Verpflegungsständen) sorgten unter der
Federführung von Brucks Feuerwehrkommandanten Ing. Christian Jeran vor
und hinter den Kulissen für einen reibungslosen Ablauf der beiden
Großveranstaltungstage in Bruck an der Mur. Begeistert zeigten sich die
beiden Kuratoren der Sonderausstellung "140 Jahre
Landesfeuerwehrverband Steiermark" im Brucker Rathaushof, Mag. Max
Aufischer und Mag. Florian Hell, von der sensationellen Besucherzahl.
Etwas über 2.700 Besucher konnten während der insgesamt neuntägigen
Ausstellungsdauer begrüßt werden.
Während der Jubiläumsveranstaltung am Samstag war im Rüsthaus Bruck eine
Feuerwehrbereitschaft eingeteilt. Und diese musste zwei Mal, unterstützt
von einem Fahrzeug der FF Kapfenberg-Hafendorf, zu Einsätzen ausrücken.
Feuerwehralltag eben! |
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