FF 150 BM | 1868 – 2018 | 150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Bruck an der Mur
 


Fotografie des Monats Oktober

Der Brand der Hofmann-Säge im Jahr 1925
 

Zum Brand des Sägewerks Hofmann, ehemals südlich von Bruck am rechten Murufer gelegen, schrieb der Obersteirer vom 17. Juni 1925:

"Heute Nacht wurde das den Vereinigten Hofmann-Werken G.m.b.H gehörige an der Mur gelegene Sägewerk ein Raub der Flammen. Die ganze Fabriksanlage mit allen Maschinen, worunter sich mehrere neue, noch nicht in Betrieb befindliche Holzbearbeitungsmaschinen und Elektromotoren befanden, wurden vernichtet und auch die hohen Kamine sind eingestürzt. Nur das einige Meter vom Flammenherde entfernte einstöckige Wohngebäude, in welchem der Besitzer Ing. Gottfried Hofmann mit seiner Familie wohnt, ferner das etwa sechzig Meter entfernte Personalhaus und die in gleicher Entfernung befindlichen zwei Stallgebäude konnten gerettet werden."

Das Feuer brach kurz nach elf Uhr nachts aus, nachdem die Arbeiten in der Fabrik beendet waren. Ein Arbeiter bemerkte, dass die Hunde anschlugen und sah an zwei entfernt voneinander liegenden Stellen Flammen aus den Fabriksgebäuden schlagen. Dies legte die Vermutung nahe, dass der Brand durch Brandstiftung verursacht worden war. Die Brucker Feuerwehr wurde gegen halb zwölf durch Hornsignale und Kanonenschüsse vom Schlossberg aus alarmiert und rückte mit der Autospritze Gräf & Stift zum Brandplatz aus. Der Versuch, aus einem nahe gelegenen Hydranten Wasser zu entnehmen, schlug fehl, weswegen man von einem Teich ansaugte und das Feuer mit vier Schlauchlinien bekämpfte. Alle drei Kommandanten der Brucker Feuerwehr – Alois Krenkl, Josef Knotz und Anton Burger – befanden sich am Brandplatz und befehligten die Mannschaft. Die nachkommenden Wehren von Kapfenberg-Stadt und der Gebrüder Böhler & Co. AG, ebenfalls mit Autospritzen ausgestattet, legten Zubringleitungen von der Mur herauf, die ebenfalls erschienene Feuerwehrwehr Arndorf-Laming "musste jedoch nicht mehr in Tätigkeit treten". Mit insgesamt sieben Schlauchlinien wurde das Feuer bekämpft, große Teile der Fabriksgebäude konnten jedoch nicht mehr gerettet werden.

Auch die bereits seit 1894 in Verwendung stehende Dampfspritze der Brucker Feuerwehr kam zwischenzeitlich für mehrere Stunden zum Einsatz, um den Motor der Autospritze zu schonen. Die Nachbarwehren konnten gegen vier Uhr früh abrücken, während die Brucker noch den gesamten Vormittag mit Nachlöscharbeiten beschäftigt waren. Aufgrund der Tragweite des Brandes fand sich unter anderem Bezirkshauptmann Dr. Friedrich Matthias, Bürgermeister Franz Gruber und Vizebürgermeister Landtagsabgeordneter Viktor Hornik ein.

Im Archiv der Feuerwehr Bruck sind einige Fotografien vom Brandplatz erhalten geblieben, die das Ausmaß der Zerstörung gut veranschaulichen. Auch topografische Hinweise wie das Rennfeld links der Mur und die Kalvarienbergkirche auf der rechten Seite sind auf diesen Bildern zu finden. Aber wir haben uns für die gegenständliche Fotografie entschieden, da sie eindrücklicher nicht sein könnte: Wie arrangiert sind die Feuerwehrmänner ins Bild gesetzt, gruppiert um den Steiger Franz Groß in der Mitte. Dieser hatte sich während der nächtlichen Löscharbeiten derart verausgabt, dass er Berichten zufolge am Vormittag des 17. Juni vor Erschöpfung mitten am Brandplatz und in voller Montur eingeschlafen war. Alois Krenkl jun., links im Bild, scheint ihm das Strahlrohr aus der Hand nehmen zu wollen, der Schuhmachermeister und Rottführer im Steigerzug Johann Schön rechts nimmt lachend Kontakt mit dem unbekannten Fotografen auf. Just in diesem Moment wird der Auslöser der Kamera betätigt und ein mehr als 93 Jahre zurückliegender Augenblick wird für die Nachwelt festgehalten.

Die Fotografie wurde damals nicht besonders gut ausgearbeitet, sie ist jedoch an Bildmächtigkeit nicht zu überbieten. Wohl eines der spektakulärsten Bilddokumente in unserem Archiv – und eine würdige Fotografie des Monats Oktober!

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