In der
Niederschrift zur Wehrleitungssitzung vom 23. Oktober 1950
ist unter Punkt 2. vermerkt: "Die ständig zunehmenden
Verkehrsunfälle und der Mangel eines entsprechenden
greifbaren Einsatzwagens machen es notwendig, dass sich die
Wehrleitung mit der Anschaffung eines Kranwagens befassen
muss." Ursprünglich bestand die Absicht, zwei nicht
komplette Mack-Lastkraftwagen gleicher Type zu erwerben, um
daraus ein funktionsfähiges Fahrzeug zusammenzustellen.
Dieser Plan musste jedoch verworfen werden, da einer der
betreffenden Händler sein Fahrzeug zwischenzeitlich
anderweitig verkauft hatte. Es konnte jedoch nach weiteren
intensiven Bemühungen im November 1950 ein Mack-Lastwagen
aus ehemals britischem Militärbestand in Graz erworben
werden. Nach Angaben von Wehrleiter Hans Merl war "dies
die allerletzte Gelegenheit, in den Besitz eines solchen
Wagens zu kommen". Es handelte sich dabei um einen
Dreiachser mit Seilwinde, auf dessen Ladefläche in
Eigenregie ein Kran montiert wurde – das erste Berge- und
Abschleppfahrzeug der Feuerwehr Bruck konnte in Dienst
gestellt werden! |
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Laut
Fahrtenbuch wurde die erste Bergung am 24. November 1950
durchgeführt und derer sollten unzählige weitere folgen. Das
Einsatzgebiet des Wagens erstreckte sich faktisch auf die
gesamte Obersteiermark, wobei nicht zuletzt die Frächter der
Region auf die alsbald aufgebaute Kompetenz der Brucker
Kranführer setzten. So kam es, dass ein obersteirischer
Transportunternehmer die Brucker Kranwagenpartie am 26. März
1960 mit der Bergung eines seiner Tankwagenanhänger
beauftragte – in Velden am Wörthersee!
Ursprünglich wurden die mit dem Mack gewerblich ausgeführten
Arbeiten über die Gemeinde abgewickelt. Als diese den
Kranwagen jedoch im Jahr 1957 wegen Unrentabilität und auch
andere Probleme veräußern wollte, löste dies bei der
Feuerwehr "eine grosse Erregung aus, weil dieser Wagen
unter grossen Opfern seitens der Wehrmänner seinerseits
angeschafft und ausgebaut wurde" (Niederschrift zur
Wehrleitersitzung vom 27. September 1957). Es hätte diese
Maßnahme nicht nur eine starke Beeinträchtigung der
Schlagkraft der Brucker Feuerwehr, sondern auch jener des
erst zwei Jahre zuvor aufgestellten "Katastrophenhilfszug"
des Bezirksverbandes – dem ersten seiner Art in der
Steiermark – bedeutet. Nach intensiven Verhandlungen mit der
Stadtgemeinde konnte der Mack jedoch "gerettet" und mit 1.
Jänner 1958 in die vollständige Eigenverwaltung der
Feuerwehr übernommen werden.
Stark veränderte Verhältnisse im Straßenverkehr machten es
notwendig, sich ab der Mitte der 1960er-Jahre mit einer
Ersatzbeschaffung für den in die Jahre gekommenen Kranwagen
auseinanderzusetzen. Der Mack hatte vor allem den Nachteil,
dass der Arm des Krans nicht schwenkbar war und das gesamte
Fahrzeug somit immer erst in Hebeposition gebracht werden
musste, ehe eine Bergung begonnen werden konnte. Moderne
Abhilfe schuf man mit dem Erwerb eines 8-Tonnen-Kranwagens
der Marke Tatra, der im April 1967 durch die Gemeinde an die
Feuerwehr übergeben wurde. Der Kranarm der Type 138 AV 8 war
nunmehr um 360 Grad schwenkbar, die Hubkraft betrug 8
Tonnen, die Zugkraft der Seilwinde 27 Tonnen. Ursprünglich
konzipiert für militärische Streitkräfte, bestand am Dache
des Fahrzeuges sogar die Möglichkeit, ein Maschinengewehr zu
montieren!
Doch auch mit diesem Kranwagen – die Brucker Feuerwehr
führte zu dieser Zeit rund 150 Bergungen im Jahr durch –
fand man nur für kurze Zeit das Auslangen und so wurde
bereits im Dezember 1972 ein noch stärkeres Fahrzeug in
Dienst gestellt. Es handelte sich um einen 16-Tonnenkran,
wiederum der Marke Tatra, mit der Typenbezeichnung AD 160
Rapid.
Es sollte keine zehn Jahre dauern, ehe auch dieses
Kranfahrzeug durch ein weiteres – das letzte der Brucker
Feuerwehr – ersetzt werden sollte. Im Beisein des damaligen
Landeshauptmanns Dr. Josef Krainer und LBD Karl Strablegg
wurde am 8. Mai 1981 ein 45-Tonnen-Koloss der Marke Liebherr
LT 1045 S am Brucker Hauptplatz feierlich seiner Bestimmung
übergeben. Es war die Anschaffung dieses Fahrzeuges nicht
zuletzt den stetig steigenden Unfallzahlen im Bereich des
permanent zunehmenden Schwerverkehrs geschuldet und es sei
in diesem Zusammenhang auch auf die damals noch existente "Gastarbeiterroute"
verwiesen, auf deren unfallträchtigen Teilabschnitten der
Brucker Kran zwischen Liezen und Graz faktisch permanent im
Einsatz stand. Von einem kapitalen Getriebeschaden im
Dezember 2010 konnte sich das Fahrzeug bedauerlicherweise
nicht mehr "erholen" und musste im März 2015 endgültig außer
Dienst gestellt werden. So ging eine mehr als 60-jährige Ära
an Fahrzeug- und Güterbergungen bei der Brucker Feuerwehr zu
Ende.
Im gegenständlichen Bild zu sehen ist Maschinenmeister
Heinrich Martinek im Winter 1950/51, sichtlich stolz vor der
jüngsten Ergänzung des damaligen Fuhrparks der Brucker
Feuerwehr – dem legendären MACK. |