FF 150 BM | 1868 – 2018 | 150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Bruck an der Mur
 


Fotografie des Monats März

Der erste Kranwagen – eine Ära begann
 

In der Niederschrift zur Wehrleitungssitzung vom 23. Oktober 1950 ist unter Punkt 2. vermerkt: "Die ständig zunehmenden Verkehrsunfälle und der Mangel eines entsprechenden greifbaren Einsatzwagens machen es notwendig, dass sich die Wehrleitung mit der Anschaffung eines Kranwagens befassen muss." Ursprünglich bestand die Absicht, zwei nicht komplette Mack-Lastkraftwagen gleicher Type zu erwerben, um daraus ein funktionsfähiges Fahrzeug zusammenzustellen. Dieser Plan musste jedoch verworfen werden, da einer der betreffenden Händler sein Fahrzeug zwischenzeitlich anderweitig verkauft hatte. Es konnte jedoch nach weiteren intensiven Bemühungen im November 1950 ein Mack-Lastwagen aus ehemals britischem Militärbestand in Graz erworben werden. Nach Angaben von Wehrleiter Hans Merl war "dies die allerletzte Gelegenheit, in den Besitz eines solchen Wagens zu kommen". Es handelte sich dabei um einen Dreiachser mit Seilwinde, auf dessen Ladefläche in Eigenregie ein Kran montiert wurde – das erste Berge- und Abschleppfahrzeug der Feuerwehr Bruck konnte in Dienst gestellt werden!

Laut Fahrtenbuch wurde die erste Bergung am 24. November 1950 durchgeführt und derer sollten unzählige weitere folgen. Das Einsatzgebiet des Wagens erstreckte sich faktisch auf die gesamte Obersteiermark, wobei nicht zuletzt die Frächter der Region auf die alsbald aufgebaute Kompetenz der Brucker Kranführer setzten. So kam es, dass ein obersteirischer Transportunternehmer die Brucker Kranwagenpartie am 26. März 1960 mit der Bergung eines seiner Tankwagenanhänger beauftragte – in Velden am Wörthersee!

Ursprünglich wurden die mit dem Mack gewerblich ausgeführten Arbeiten über die Gemeinde abgewickelt. Als diese den Kranwagen jedoch im Jahr 1957 wegen Unrentabilität und auch andere Probleme veräußern wollte, löste dies bei der Feuerwehr "eine grosse Erregung aus, weil dieser Wagen unter grossen Opfern seitens der Wehrmänner seinerseits angeschafft und ausgebaut wurde" (Niederschrift zur Wehrleitersitzung vom 27. September 1957). Es hätte diese Maßnahme nicht nur eine starke Beeinträchtigung der Schlagkraft der Brucker Feuerwehr, sondern auch jener des erst zwei Jahre zuvor aufgestellten "Katastrophenhilfszug" des Bezirksverbandes – dem ersten seiner Art in der Steiermark – bedeutet. Nach intensiven Verhandlungen mit der Stadtgemeinde konnte der Mack jedoch "gerettet" und mit 1. Jänner 1958 in die vollständige Eigenverwaltung der Feuerwehr übernommen werden.

Stark veränderte Verhältnisse im Straßenverkehr machten es notwendig, sich ab der Mitte der 1960er-Jahre mit einer Ersatzbeschaffung für den in die Jahre gekommenen Kranwagen auseinanderzusetzen. Der Mack hatte vor allem den Nachteil, dass der Arm des Krans nicht schwenkbar war und das gesamte Fahrzeug somit immer erst in Hebeposition gebracht werden musste, ehe eine Bergung begonnen werden konnte. Moderne Abhilfe schuf man mit dem Erwerb eines 8-Tonnen-Kranwagens der Marke Tatra, der im April 1967 durch die Gemeinde an die Feuerwehr übergeben wurde. Der Kranarm der Type 138 AV 8 war nunmehr um 360 Grad schwenkbar, die Hubkraft betrug 8 Tonnen, die Zugkraft der Seilwinde 27 Tonnen. Ursprünglich konzipiert für militärische Streitkräfte, bestand am Dache des Fahrzeuges sogar die Möglichkeit, ein Maschinengewehr zu montieren!

Doch auch mit diesem Kranwagen – die Brucker Feuerwehr führte zu dieser Zeit rund 150 Bergungen im Jahr durch – fand man nur für kurze Zeit das Auslangen und so wurde bereits im Dezember 1972 ein noch stärkeres Fahrzeug in Dienst gestellt. Es handelte sich um einen 16-Tonnenkran, wiederum der Marke Tatra, mit der Typenbezeichnung AD 160 Rapid.

Es sollte keine zehn Jahre dauern, ehe auch dieses Kranfahrzeug durch ein weiteres – das letzte der Brucker Feuerwehr – ersetzt werden sollte. Im Beisein des damaligen Landeshauptmanns Dr. Josef Krainer und LBD Karl Strablegg wurde am 8. Mai 1981 ein 45-Tonnen-Koloss der Marke Liebherr LT 1045 S am Brucker Hauptplatz feierlich seiner Bestimmung übergeben. Es war die Anschaffung dieses Fahrzeuges nicht zuletzt den stetig steigenden Unfallzahlen im Bereich des permanent zunehmenden Schwerverkehrs geschuldet und es sei in diesem Zusammenhang auch auf die damals noch existente "Gastarbeiterroute" verwiesen, auf deren unfallträchtigen Teilabschnitten der Brucker Kran zwischen Liezen und Graz faktisch permanent im Einsatz stand. Von einem kapitalen Getriebeschaden im Dezember 2010 konnte sich das Fahrzeug bedauerlicherweise nicht mehr "erholen" und musste im März 2015 endgültig außer Dienst gestellt werden. So ging eine mehr als 60-jährige Ära an Fahrzeug- und Güterbergungen bei der Brucker Feuerwehr zu Ende.

Im gegenständlichen Bild zu sehen ist Maschinenmeister Heinrich Martinek im Winter 1950/51, sichtlich stolz vor der jüngsten Ergänzung des damaligen Fuhrparks der Brucker Feuerwehr – dem legendären MACK.

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