FF 150 BM | 1868 – 2018 | 150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Bruck an der Mur
 


Fotografie des Monats Dezember

Eine Goldmedaille auf internationaler Ebene 1963
 

Bei den ersten internationalen Wettkämpfen des CTIF, die 1961 im Deutschen Bad Godesberg stattfanden, konnte die Gruppe "Steiermark", die aus Feuerwehrmännern aus dem Bezirk Graz-Umgebung bestand, eine Silbermedaille erringen. Der Brucker Bezirks- und Wehrkommandant Hans Merl plante daraufhin, eine gemischte Gruppe aus dem Bezirk – bestehend aus den drei Feuerwehren Bruck Stadt, Felten & Guilleaume und Papierfabrik – zu den 1963 stattfindenden zweiten internationalen Wettkämpfen nach Mühlhausen in Frankreich zu entsenden.

Da die Papierfabrik jedoch keinen Teilnehmer stellte, waren es, neben einer gemischten Gruppe aus dem Bezirk Knittelfeld, sieben Männer der Feuerwehren Bruck Stadt und drei Mitglieder von Felten & Guilleaume, die die Steiermark in Frankreich vertreten durften.

Viele gemeinsame Übungen wurden von den beiden Feuerwehren absolviert. "Als zusätzliche Vorbereitung sind wir noch vor den Wettkämpfen in Mühlhausen beim Niederösterreichischen Landesleistungsbewerb in Scheibbs angetreten, da wir ja Praxis im System 1:8 benötigt haben", erinnert sich Helmut Wenger.

Um auch für den Staffellauf trainieren zu können – dieser bestand aus einer Hinderniswand, einem Schwebebalken und einem Kriechrohr –, brachte Wenger mit dem Kranfahrzeug Betonringe aus dem Kanalbau zu den Übungen auf die Murinsel. "Durchgleiten wie dann beim Wettkampf selbst konnte man natürlich nicht, wir waren alle zerschunden."

Am Samstag, dem 31. August 1963 war es soweit, die Brucker Gruppe machte sich auf den Weg zur Feuerwehrschule Tulln, wo sich die Wettkämpfer aus Niederösterreich, dem Burgenland und der Steiermark trafen. In Tulln bekam die Gruppe auch die für Österreicher bei internationalen Bewerben vorgeschrieben Spinnenhelme. Von dort ging es am ersten Reisetag nach Linz, Salzburg, Innsbruck und über den Arlberg bis nach Feldkirch, am zweiten Tag nach Zürich und Basel über die französische Grenze und schließlich nach Mühlhausen in der Nähe von Colmar. Dem penibel geplanten Marschbefehl entsprechend schlossen sich nach und nach die weiteren Wettkampfgruppen aus Oberösterreich, Salzburg und Vorarlberg dem Konvoi an. Für viele Fahrzeuge war die Reise eine große Herausforderung, am Arlberg musste ein längeres, außerplanmäßiges "technisches Halt" eingelegt werden.

Angekommen in Mühlhausen, konnten die Brucker Bekanntschaft mit Feuerwehren aus weiteren zehn Nationen machen. "Unsere Zeltkollegen kamen von der Hafenfeuerwehr Antwerpen, das war laut Lagerplan bereits festgelegt" erinnert sich Alfred Fierlinger. "Das waren sehr nette Leute, zu denen teilweise heute noch Kontakt besteht." Das Verhältnis zu den Belgiern war auch deshalb so gut, weil ihnen die Brucker Kameraden für den Bewerb ihr leichtes Schuhwerk liehen, da sie selbst nur mit schweren Stiefeln zum Wettkampf angereist waren. Der Ablauf im Lager war gut organisiert, die Verpflegung erfolgte durch zehn Militärfeldküchen. Eine große Herausforderung stellten die französischen Kupplungen dar, da diese anders als jene aus Österreich beschaffen waren. "Die Niederösterreicher haben das schon vor uns gewusst, in der Nacht haben wir sie im Nachbarzelt kuppeln hören" erinnert sich Johann Braunhuber. Darauf haben auch die steirischen Wettkämpfer französisches Gerät zum Üben bekommen, bis zum ersten Training konnte man sich auf die neuen Bedingungen einstellen.

Umso bemerkenswerter war dann der Erfolg: Mit dem 10. Gesamtrang in der Klasse mit Alterspunkten konnte die Gruppe aus Bruck eine Goldmedaille erringen! Der Jubel war groß und der Erfolg wurde sofort nach Haus telegrafiert. "Dabei haben wir gar nicht mit einem vorderen Rang gerechnet" sagt Wenger, "ganz zu schweigen von einer Goldmedaille. Wir wussten, die Ober- und Niederösterreicher sind gut und vermutlich nicht zu schlagen. Wir haben uns gefreut, einfach nur dabei zu sein. Aber vielleicht hat es genau deshalb so gut funktioniert."

Den krönenden Abschluss stellte die abschließende Siegerehrung dar, bei der im Beisein von CTIF-Präsident Josef Holaubek die Wettkämpfer aller elf Nationen teilnahmen. Zurückgekehrt am 10. September, wurde der erfolgreichen Gruppe in Bruck von Bezirkskommandant Merl, Bezirkskommandant-Stellvertreter und Wehrhauptmann Friedrich Franz, Wehrhauptmann Reithofer und dem erstern Bürgermeister-Stellvertreter Erwin Linhart sowie den Feuerwehren Bruck Stadt und Felten & Guilleaume vor dem Rüsthaus der Stadtfeuerwehr ein gebührender Empfang bereitet. Am 5. November wurden die Wettkampfgruppen der Bezirke Bruck und Knittelfeld – auch sie konnten in Mühlhausen eine Goldmedaille erringen – im Brucker Rüsthaus von Landeskommandant Dir. Edelsbrunner sowie den Bezirkskommandanten Merl und Dolezal für Ihre Verdienste ausgezeichnet. Im Anschluss fand für alle Geehrten eine kleine Feier im Hotel Bauer statt.

Das Bild zeigt die Wettkampfgruppe 1963 mit ihren Zeltkameraden von der Hafenfeuerwehr Antwerpen (die Österreicher in den grünen, die Belgier in den blauen Overalls). Als Zeichen der Verbundenheit tauschten die Wettkämpfer die Helme, einige der klassischen belgischen Korkhelme befinden sich noch heute in der Sammlung der Brucker Feuerwehr. Erste Reihe (v.l.): Karl Pierer (Felten & Guilleaume), Norbert Schuh, Walter Kremsner, Helmut Wenger, Markus Lendl (alle Bruck Stadt), Johann Braunhuber (Felten & Guilleaume); 2. Reihe: Anton Neuhold (Felten & Guilleaume), Josef Kremsner, Alfred Fierlinger, Heinrich Leban (alle Bruck Stadt).


Im Sinne dieses Nationen verbindenden Ereignisses wünscht die Feuerwehr Bruck an der Mur all ihren Unterstützern, Freunden und der gesamten Bevölkerung ein friedvolles Weihnachtsfest und nur das Beste für das kommende Jahr!

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