Bei den ersten
internationalen Wettkämpfen des CTIF, die 1961 im Deutschen
Bad Godesberg stattfanden, konnte die Gruppe "Steiermark",
die aus Feuerwehrmännern aus dem Bezirk Graz-Umgebung
bestand, eine Silbermedaille erringen. Der Brucker Bezirks-
und Wehrkommandant Hans Merl plante daraufhin, eine
gemischte Gruppe aus dem Bezirk – bestehend aus den drei
Feuerwehren Bruck Stadt, Felten & Guilleaume und
Papierfabrik – zu den 1963 stattfindenden zweiten
internationalen Wettkämpfen nach Mühlhausen in Frankreich zu
entsenden.
Da die Papierfabrik jedoch keinen Teilnehmer stellte, waren
es, neben einer gemischten Gruppe aus dem Bezirk
Knittelfeld, sieben Männer der Feuerwehren Bruck Stadt und
drei Mitglieder von Felten & Guilleaume, die die Steiermark
in Frankreich vertreten durften. |
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Viele
gemeinsame Übungen wurden von den beiden Feuerwehren
absolviert. "Als zusätzliche Vorbereitung sind wir noch
vor den Wettkämpfen in Mühlhausen beim
Niederösterreichischen Landesleistungsbewerb in Scheibbs
angetreten, da wir ja Praxis im System 1:8 benötigt haben",
erinnert sich Helmut Wenger.
Um auch für den Staffellauf trainieren zu können – dieser
bestand aus einer Hinderniswand, einem Schwebebalken und
einem Kriechrohr –, brachte Wenger mit dem Kranfahrzeug
Betonringe aus dem Kanalbau zu den Übungen auf die Murinsel.
"Durchgleiten wie dann beim Wettkampf selbst konnte man
natürlich nicht, wir waren alle zerschunden."
Am Samstag, dem 31. August 1963 war es soweit, die Brucker
Gruppe machte sich auf den Weg zur Feuerwehrschule Tulln, wo
sich die Wettkämpfer aus Niederösterreich, dem Burgenland
und der Steiermark trafen. In Tulln bekam die Gruppe auch
die für Österreicher bei internationalen Bewerben
vorgeschrieben Spinnenhelme. Von dort ging es am ersten
Reisetag nach Linz, Salzburg, Innsbruck und über den Arlberg
bis nach Feldkirch, am zweiten Tag nach Zürich und Basel
über die französische Grenze und schließlich nach Mühlhausen
in der Nähe von Colmar. Dem penibel geplanten Marschbefehl
entsprechend schlossen sich nach und nach die weiteren
Wettkampfgruppen aus Oberösterreich, Salzburg und Vorarlberg
dem Konvoi an. Für viele Fahrzeuge war die Reise eine große
Herausforderung, am Arlberg musste ein längeres,
außerplanmäßiges "technisches Halt" eingelegt werden.
Angekommen in Mühlhausen, konnten die Brucker Bekanntschaft
mit Feuerwehren aus weiteren zehn Nationen machen. "Unsere
Zeltkollegen kamen von der Hafenfeuerwehr Antwerpen, das war
laut Lagerplan bereits festgelegt" erinnert sich Alfred
Fierlinger. "Das waren sehr nette Leute, zu denen
teilweise heute noch Kontakt besteht." Das Verhältnis zu
den Belgiern war auch deshalb so gut, weil ihnen die Brucker
Kameraden für den Bewerb ihr leichtes Schuhwerk liehen, da
sie selbst nur mit schweren Stiefeln zum Wettkampf angereist
waren. Der Ablauf im Lager war gut organisiert, die
Verpflegung erfolgte durch zehn Militärfeldküchen. Eine
große Herausforderung stellten die französischen Kupplungen
dar, da diese anders als jene aus Österreich beschaffen
waren. "Die Niederösterreicher haben das schon vor uns
gewusst, in der Nacht haben wir sie im Nachbarzelt kuppeln
hören" erinnert sich Johann Braunhuber. Darauf haben
auch die steirischen Wettkämpfer französisches Gerät zum
Üben bekommen, bis zum ersten Training konnte man sich auf
die neuen Bedingungen einstellen.
Umso bemerkenswerter war dann der Erfolg: Mit dem 10.
Gesamtrang in der Klasse mit Alterspunkten konnte die Gruppe
aus Bruck eine Goldmedaille erringen! Der Jubel war groß und
der Erfolg wurde sofort nach Haus telegrafiert. "Dabei
haben wir gar nicht mit einem vorderen Rang gerechnet"
sagt Wenger, "ganz zu schweigen von einer Goldmedaille.
Wir wussten, die Ober- und Niederösterreicher sind gut und
vermutlich nicht zu schlagen. Wir haben uns gefreut, einfach
nur dabei zu sein. Aber vielleicht hat es genau deshalb so
gut funktioniert."
Den krönenden Abschluss stellte die abschließende
Siegerehrung dar, bei der im Beisein von CTIF-Präsident
Josef Holaubek die Wettkämpfer aller elf Nationen
teilnahmen. Zurückgekehrt am 10. September, wurde der
erfolgreichen Gruppe in Bruck von Bezirkskommandant Merl,
Bezirkskommandant-Stellvertreter und Wehrhauptmann Friedrich
Franz, Wehrhauptmann Reithofer und dem erstern
Bürgermeister-Stellvertreter Erwin Linhart sowie den
Feuerwehren Bruck Stadt und Felten & Guilleaume vor dem
Rüsthaus der Stadtfeuerwehr ein gebührender Empfang
bereitet. Am 5. November wurden die Wettkampfgruppen der
Bezirke Bruck und Knittelfeld – auch sie konnten in
Mühlhausen eine Goldmedaille erringen – im Brucker Rüsthaus
von Landeskommandant Dir. Edelsbrunner sowie den
Bezirkskommandanten Merl und Dolezal für Ihre Verdienste
ausgezeichnet. Im Anschluss fand für alle Geehrten eine
kleine Feier im Hotel Bauer statt.
Das Bild zeigt die Wettkampfgruppe 1963 mit ihren
Zeltkameraden von der Hafenfeuerwehr Antwerpen (die
Österreicher in den grünen, die Belgier in den blauen
Overalls). Als Zeichen der Verbundenheit tauschten die
Wettkämpfer die Helme, einige der klassischen belgischen
Korkhelme befinden sich noch heute in der Sammlung der
Brucker Feuerwehr. Erste Reihe (v.l.): Karl Pierer (Felten &
Guilleaume), Norbert Schuh, Walter Kremsner, Helmut Wenger,
Markus Lendl (alle Bruck Stadt), Johann Braunhuber (Felten &
Guilleaume); 2. Reihe: Anton Neuhold (Felten & Guilleaume),
Josef Kremsner, Alfred Fierlinger, Heinrich Leban (alle
Bruck Stadt).
Im Sinne dieses Nationen verbindenden Ereignisses wünscht
die Feuerwehr Bruck an der Mur all ihren Unterstützern,
Freunden und der gesamten Bevölkerung ein friedvolles
Weihnachtsfest und nur das Beste für das kommende Jahr! |