Diese
historische Fotografie zeigt Mannschaft und Gerätschaften
der Feuerwehr am Brucker Hauptplatz im Jahr 1870.
Das Aufnahmedatum ist zunächst bemerkenswert, als sich die
Erfindung des neuen bildgebenden Verfahrens der Fotografie
erst in den späten 1830er-Jahren vollzog und nicht vor der
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verbreitete.
Auch die Fotografien von Bruck an der Mur, die der Grazer
Portrait- und Landschaftsfotograf Franz Völker anfertigte
und vermutlich die ältesten fotografischen Ansichten der
Stadt darstellen, entstanden nicht vor Anfang der
1870er-Jahre. |
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Das
vorliegende Zeitdokument stellt die älteste noch erhaltene
Fotografie im Archiv der Feuerwehr Bruck an der Mur dar. Sie
zeigt die erste Übung mit den im März 1870 vom Heidelberger
Feuerspritzenfabrikanten Carl Metz erworbenen Gerätschaften,
darunter eine "Stadtspritze Nr. II" (rechts im Bild).
Gottlieb Kischitz (Mitglied der Feuerwehr von 1887 bis zu
seinem Tod 1935) schrieb etwa 1930 dazu: "Diese Spritze,
die es verdient hätte, bei ihrer Außerdienststellung als
Denkwürdigkeit ein bescheidenes Aufbewahrungsplätzchen zu
erhalten, hat der Wehr durch 50 lange Jahre unschätzbare
Arbeit geleistet, da sie infolge ihrer höchst einfachen
Konstruktion fast nie versagte und durch die lange Zeit
ihres Gebrauches nur sehr wenig Reparaturen erforderte."
In der Mitte des Bildes vor der großen Schlauchhaspel ist
K.K. Bezirksingenieur Karl Watzka, Wehrhauptmann und
nachmaliger erster Obmann des Zentralausschusses des
Steiermärkischen Landesfeuerwehrgauverbandes zu sehen,
rechts neben ihm mit dem breiten Gurt sein damaliger
Stellvertreter Josef Braunschmied. Die weiteren auf der
Fotografie zu sehenden Feuerwehrmänner gehörten der
Steiger-, der Spritzen- und der Schutzmannschaft an. Die
Steiger trugen Helm und Seil, die Angehörigen der
Spritzenmannschaft nur einen Helm und jene der
Schutzmannschaft lediglich Kappen.
Rechts hinter der Mannschaft ist der nicht mehr existente
"Merkurbrunnen" situiert, für dessen Winterabdeckung wurde
Reisig verwendet. Im Hintergrund ist der Eingang zur
Mittergasse zu sehen. Aufgrund der Perspektive wurde die
Fotografie mit ziemlicher Sicherheit vom 2. Stock des Hauses
der Glaserei Gruber aufgenommen, der Fotograf ist leider
unbekannt. Einige Stellen der Fotografie wurden – wie damals
absolut üblich – retuschiert, so die Merkurstatue am
Brunnen, der untere Bereich des rechten Hauses am Eingang
zur Mittergasse sowie die Partie am Schlossberg links im
Hintergrund. |