FF 150 BM | 1868 – 2018 | 150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Bruck an der Mur
 


Fotografie des Monats März

Die Feuerwehr im Jahr 1870
 

Diese historische Fotografie zeigt Mannschaft und Gerätschaften der Feuerwehr am Brucker Hauptplatz im Jahr 1870.

Das Aufnahmedatum ist zunächst bemerkenswert, als sich die Erfindung des neuen bildgebenden Verfahrens der Fotografie erst in den späten 1830er-Jahren vollzog und nicht vor der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verbreitete.

Auch die Fotografien von Bruck an der Mur, die der Grazer Portrait- und Landschaftsfotograf Franz Völker anfertigte und vermutlich die ältesten fotografischen Ansichten der Stadt darstellen, entstanden nicht vor Anfang der 1870er-Jahre.

Das vorliegende Zeitdokument stellt die älteste noch erhaltene Fotografie im Archiv der Feuerwehr Bruck an der Mur dar. Sie zeigt die erste Übung mit den im März 1870 vom Heidelberger Feuerspritzenfabrikanten Carl Metz erworbenen Gerätschaften, darunter eine "Stadtspritze Nr. II" (rechts im Bild). Gottlieb Kischitz (Mitglied der Feuerwehr von 1887 bis zu seinem Tod 1935) schrieb etwa 1930 dazu: "Diese Spritze, die es verdient hätte, bei ihrer Außerdienststellung als Denkwürdigkeit ein bescheidenes Aufbewahrungsplätzchen zu erhalten, hat der Wehr durch 50 lange Jahre unschätzbare Arbeit geleistet, da sie infolge ihrer höchst einfachen Konstruktion fast nie versagte und durch die lange Zeit ihres Gebrauches nur sehr wenig Reparaturen erforderte."

In der Mitte des Bildes vor der großen Schlauchhaspel ist K.K. Bezirksingenieur Karl Watzka, Wehrhauptmann und nachmaliger erster Obmann des Zentralausschusses des Steiermärkischen Landesfeuerwehrgauverbandes zu sehen, rechts neben ihm mit dem breiten Gurt sein damaliger Stellvertreter Josef Braunschmied. Die weiteren auf der Fotografie zu sehenden Feuerwehrmänner gehörten der Steiger-, der Spritzen- und der Schutzmannschaft an. Die Steiger trugen Helm und Seil, die Angehörigen der Spritzenmannschaft nur einen Helm und jene der Schutzmannschaft lediglich Kappen.

Rechts hinter der Mannschaft ist der nicht mehr existente "Merkurbrunnen" situiert, für dessen Winterabdeckung wurde Reisig verwendet. Im Hintergrund ist der Eingang zur Mittergasse zu sehen. Aufgrund der Perspektive wurde die Fotografie mit ziemlicher Sicherheit vom 2. Stock des Hauses der Glaserei Gruber aufgenommen, der Fotograf ist leider unbekannt. Einige Stellen der Fotografie wurden – wie damals absolut üblich – retuschiert, so die Merkurstatue am Brunnen, der untere Bereich des rechten Hauses am Eingang zur Mittergasse sowie die Partie am Schlossberg links im Hintergrund.

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