Brandbekämpfung mit C42-Löschsystem
 

Mit dem Austausch des TLF 1000 durch das Hilfeleistungsfahrzeug HLF4 ging mit April 2020 eine Ära bei der Stadtfeuerwehr Bruck an der Mur zu Ende: Mit dem Tanklöschfahrzeug endete der Einsatz des Hochdrucks in der Brandbekämpfung.

Die Geschichte des C42-Löschsystems begann bei der Feuerwehr Bruck an der Mur – als eine der ersten Feuerwehren in der Steiermark – bereits mit der Indienststellung des HLF3 im Herbst 2016. Schon die Monate davor wurden für die Schulung der gesamten Mannschaft und im speziellen der Atemschutzgeräteträger genutzt, die damit eine reibungslose Umstellung ermöglichte.

Um das Thema genauer aufarbeiten zu können, formierte sich dazu eine gesonderte Arbeitsgruppe. Nach einer gründlichen Literaturrecherche beschloss man, mehrere Techniken zu testen. So wurden verschiedene Tragekörbe besorgt und getestet, das Schlauchpaket erprobt und die verschiedenen Vorgehensweisen mit der "alten" HD-Technik verglichen.

Die Arbeitsgruppe passte die Technik an die Bedürfnisse der FF Bruck und deren Einsatzgebiet bzw. –Spektrum an und kam zum Schluss, Innenangriffe in Zukunft mit zwei Schlauchtragekörben (Körbe mit je drei 20-Meter C42-Schläuche, die einfach ausgelegt werden können) und einem Schlauchpaket (30 Meter C42-Schlauch mit Hohlstrahlrohr und Absperrventil, der über der Schulter getragen wird) durchzuführen.

Als Schlauch wird ein C42 verwendet, der im Gegensatz zu einem "normalen" C-Schlauch einen Durchmesser von 42 anstatt von 52 mm aufweist. Der kleinere Durchmesser ermöglicht ein besseres Handling, der Schlauch ist leichter und die Biegeradien sind kleiner. Nachteilig ist hingegen der erhöhte Druckverlust durch eine größere Reibung. Im Gegensatz zum HD-Schlauch ist er auch ohne Kupplungsschlüssel kuppelbar.

Das System hat bei den Tests eine deutliche Zeitersparnis ergeben und macht ein ruhigeres und effizienteres Arbeiten möglich. Ebenso wird den Atemschutzgeräteträgern mit den C42 Schläuchen die Arbeit im Brandeinsatz erheblich erleichtert. Die Verwendung von C-Hohlstrahlrohren ist derzeit der letzte Stand der Technik, vor allem in Bezug auf Innenangriffe. Die Tröpfchengröße bei einem C-Hohlstrahlrohr hat sich gegenüber dem HD-System in mehreren Punkten als vorteilhafter erwiesen und bietet vor allem mehr Sicherheitsreserven für den Atemschutztrupp im Falle einer plötzlichen Durchzündung.

Zeitgleich zur Umstellung der Technik wurde auch die Einsatztaktik an die Bedürfnisse unserer Wehr angepasst. Die formstabile Normaldruck-Schnellangriffseinrichtung wird nur noch bei Bränden im Freien, bei denen ein C-Rohr ausreichend ist, verwendet. Ansonsten wird mit ein bis zwei Schlauchtragekörben (je nach Entscheidung des Gruppenkommandanten) bis zum Brandraum vorgegangen, das Schlauchpaket angekuppelt und mit Wasser befüllt. Ein schnelleres und effizienteres Arbeiten ist somit möglich.

Bei Wohnhaus- oder Kellerbränden können die Tragekörbe vor dem Haus ausgeklappt und leicht zu Buchten ausgezogen werden. So entsteht mit zwei Körben und einem Schlauchpaket eine Leitung von 150 Metern. Dazu ermöglich ein Schnellangriffsverteiler, weitere 20 Meter B-Schlauch innerhalb kürzester Zeit zu integrieren.

Das System überzeugte bei Übungen und Einsätzen dermaßen, dass auch bei der Beschaffung des HLF4 auf die Hochdrucktechnik verzichtet und das Fahrzeug gleich wie das HLF3 ausgestattet wurde. Dadurch wird in der Feuerwehr ein einheitliches System verwendet und verringert den Schulungsaufwand.

Um den Atemschutzeinsatz noch effizienter gestalten zu können, wurde in diesem Zuge noch ein Rauchvorhang beschafft, der an einem Tragekorb befestigt ist. Durch diesen ist eine gezieltere taktische Ventilation möglich und das Stiegenhaus kann zur besseren Flucht der Anwohner rauchfrei gehalten werden. Zudem zielt die Eindämmung des Brandrauches in Verbindung mit einer effizienteren Löschmethode mittels C-Hohlstrahlrohr auf eine schadensärmere Angriffstaktik ab.

Da wir uns als Freiwillige Feuerwehr Bruck ständig weiterentwickeln wollen, wird das System, das sich bis jetzt bestens bewährt hat, stets evaluiert und verbessert. So wird auch in den nächsten Jahren weiter an der C42-Technik und –Taktik gefeilt.